André Weckmann, geboren am 30. 11. 1924 in Steinburg bei Zabern (Saverne), Unterelsass, als Sohn eines Dorfwirts. 1943 zwangsweise zur deutschen Wehrmacht eingezogen, an der Ostfront verwundet. 1944 Desertion; Chef der Steinburger Kompanie der Französischen Streitkräfte des Innern FFI, Patrouillen- und Wachdienst für Einheiten der 7th US-Army. Nach 1945 Germanistik-Studium an der Straßburger Universität. Als Kulturreferent an die „Préfecture du Bas-Rhin“ berufen. Mehrere Jahre beim Straßburger Rundfunk als freier Mitarbeiter und Hörspielautor tätig. Von 1960 bis 1989 Deutschlehrer in Straßburg. Mitherausgeber der Zeitschrift „Allmende“. Weckmann starb am 29. 7. 2012 in Straßburg.
* 30. November 1924
† 29. Juli 2012
von Adrien Finck
Essay
André Weckmanns Leben und Werk sind durch elsässisches Schicksal geprägt. Im französischen Elsass der Zwischenkriegszeit geboren, musste er die Annexion durch das nationalsozialistische Deutschland und die Zwangseinziehung zur Wehrmacht erleben; nach 1945 wurde er wieder französischer Staatsbürger. Weckmann schrieb in den drei elsässischen Sprachvarianten: in der alemannischen Mundart, seiner Muttersprache, auf hochdeutsch und in der französischen Nationalsprache. Als engagierter Autor stand er an der Spitze der kulturpolitischen Bewegung im Elsass zur Verteidigung der Zweisprachigkeit und Identität in progressivem Sinn. Sein Name ist ebenso mit den ökologischen Protestbewegungen am Rhein verbunden.
Weckmanns Mundartdichtungen gehen bis in die Zeit unmittelbar nach dem ...